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Brutplätze für Zugvögel in Selk: Schwalben zur See und an Land

Mehlschwalben und Flussseeschwalben haben neben ihrer schnittigen Körperform und dem schwarzen „Helm“ auf dem Kopf noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie sind Zugvögel, die jedes Jahr aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika zu uns zurückkehren und nach geeigneten Brutplätzen suchen. Egal, ob auf dem Wasser oder an Land - für beide Arten ist der natürliche Lebensraum inzwischen rar geworden. Deshalb gibt es in Selk nun Brutplatzangebote für beide: im letzten Jahr wurde durch die BUND Kreisgruppe SL-FL ein Brutfloß für Flussseeschwalben auf dem Selker Noor installiert. Vor kurzem folgte ein Schwalbenturm am Gemeindezentrum, vollständig finanziert durch Ersatzgelder des Kreises SL-FL. Ersatzgelder sind ein Instrument des Naturschutzes. Sie sind zweckgebunden und dienen ausschließlich der Kompensation von Eingriffen in die Natur.  

Die Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) hat sehr spezifische Ansprüche an ihren Brutplatz – sie brütet auf vegetationsarmen, flachen Inseln in Flüssen, Seen oder an der Küste. Ideal sind Kies- und Sandbänke. Sie ernährt sich hauptsächlich von kleinen Fischen, Krebstieren und Insekten, die sie im Sturzflug fängt, und sie ist sehr empfindlich gegenüber menschlichen Störungen. Ihr Lebensraum ist durch Verbauung von Flüssen sowie die touristische Erschließung und Nutzung von Küsten- und Uferbereichen selten geworden.

Die Mehlschwalbe (Delichon urbicum) ist eigentlich ein Kulturfolger, d.h. eine Tierart, die von menschlichen Siedlungen profitiert und sich an das Leben in der Nähe des Menschen angepasst hat. Während sie ursprünglich einmal an Felswänden nistete, baut sie ihre Nester heute an Hausfassaden, unter Dachvorsprüngen oder Balkonen. Sie benötigt Siedlungen mit offenen Flächen in der Umgebung, wie z.B. Wiesen oder landwirtschaftlich genutzte Flächen, auf denen sie Fluginsekten jagen und Lehmquellen für den Nestbau finden kann. Trotz ihrer Anpassung an den Menschen ist der Bestand der Mehlschwalben vielerorts zurückgegangen, vermutlich durch die Kombination aus allem: dem Rückgang der Fluginsekten, Fassaden-Sanierungen mitsamt der Entfernung bestehender Nester sowie der Versiegelung von Wegen und Straßen und somit fehlendem Baumaterial für neue Nester. 

Durch den Umweltbeauftragten der Gemeinde Selk konnte eine Förderung für den Bau eines Schwalbenturms eingeworben werden. Dieser wurde kürzlich am Gemeindezentrum errichtet, in unmittelbarer Nähe zur neu angelegten Wildblumenwiese und zum Pferdehof. Beides soll ein Nahrungsangebot an Fluginsekten verbessern. 

Beide Vogelarten, Flussseeschwalbe und Mehlschwalbe, sind relativ standorttreu. D.h. wenn sie einen geeigneten Brutplatz gefunden haben, dann kehren sie und ihre Nachkommen oft über viele Jahre dorthin zurück. Das Brutfloß auf dem Selker Noor führte schon in der ersten Saison zum Bruterfolg. Wir laden alle herzlich ein, den Schwalbenturm am Gemeindezentrum im Auge zu behalten und bei einer ersten Mehlschwalbensichtung Rückmeldung zu geben.

 

Schwalbenturm am Selker Gemeindezentrum 

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Veröffentlichung

Mi, 04. Juni 2025

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